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Was ist eine Phasmide?

 

Wandelndes BlattDer Name: Phasmiden

In der Regel wird selten von Phasmiden gesprochen, statt dessen fast ausschliesslich von Gespenstschrecken. Dabei werden nicht nur die “richtigen” Gespenstschrecken gemeint, sondern auch die Artverwandten Wandelnden Blätter und die Stabschrecken.

StabschreckenDie Wurzel “Phasma” kommt aus dem Lateinischen und bedeutet “Gespenst”. So erklärt sich auch der deutsche Name “Gespenstschrecken”.


 

GespenstschreckenPhasmiden gehören zu der Klasse Insekten (Insecta = Insekten) unter der Ordnung Phasmatodea. Insgesamt umfasst die Familie ca. 3 000 verschiedene Arten. Regelmäßig werden neue Arten entdeckt bzw. identifiziert.

Auch die Bezeichnungen “Stabheuschrecken” bzw. “Gespensterheuschrecken” sind geläufig.

Die Gestalt

Oreophoetes peruanaDie typischen Phasmiden sehen aus wie ein dünner Zweig. Rumpf und Beine sind sehr lang und spindeldürr. Andere erinnern an eine Baumrinde, eine feine Bambusstange oder an ein Blatt. Im Allgemeinen ist die Färbung grün, braun oder schwarz.

Mit ihrer Färbung können sie sich einfach in ihrer Lebenswelt verstecken. Man spricht hier von Mimese. So sind sie schwer von ihren Feinden wie Vögeln zu entdecken.

Die Nahrung

Sungaya inexpectata beim FressenAlle Phasmiden sind Pflanzenfresser. Sie fressen das Laub der Äste, auf denen sie leben. Dieses Verhalten wird Phytophage genannt. Sie ernähren sich von Blättern der Akazie, des Eukalyptus und der Guave. Besondere Arten ernähren sich ausschliesslich von Farn. Die Pflanzen ihrer Heimat  könne wir ihnen nicht zur Verfügung stellen. aber die Phasmiden sind nicht besonders wählerisch. So können wir hier als Ersatznahrung Rosengewächse (Brombeere, Erdbeere, Rose usw.) und Buchengewächse (Buchen, Eiche, oder Esskatanie) anbieten.

Eurycantha coriaceaDie Verbreitung

Die meisten Phasmiden leben in heissen und feuchten Gebieten. Verbreitet sind sie in tropischen und subtropischen Regionen: von Süd-Amerika bis Australien und in Ländern wie Thailand oder Vietnam.

Einige Arten leben in gemäßigten Regionen. In Frankreich und im Mittelmeeraum befinden sich drei Arten (Bacillus rossius, Clonopsis gallica, Leptynia hispanica).

Abwehrmechanismen

Um sich gegen Räuber zu schützen, haben Phasmiden verschiedene und besondere Abwehrmechanismen entwickelt.

  • Die Mimese: es ist die einfachste und bekannteste Art der Tiere, sich in ihrer Umgebung zu verstecken. Die Färbung und die Form der Phasmiden ist an die Lebenswelt angepasst. So werden diese nicht oder nur schwer von ihren Feinden entdeckt.
  • Dornen von Aretaon asperrimusDie Dornen auf dem Skelett: bestimmte Arten, wie z.B. Aretaon asperrimus, besitzen kräftige und harte Dornen auf ihrem Skelett.
  • Die Catalepsie: alle Phasmiden fallen in einen Catalepsie-Zustand, wenn sie sich bedroht fühlen. Der Körper wird ganz gestreckt. Die Phasmiden zeigen keine Lebenszeichen mehr. Dieser scheinbare Todeszustand kann Stunden dauern. Teilweise spricht man auch von Astmimese, da die Stabheuschrecken an einen Ast erinnern
  • Die Autotomie: Phasmiden können freiwillig ein Glied verlieren, um dem Das Bein wächst nach (Baculum sp.)Angreifer zu entkommen. Meistens wird hier ein Bein geopfert. Dieses Bein kann sich bis zu einer Stunden noch bewegen, damit sich der Feind damit beschäftigt und die Phasmide auf diese Weise flüchten kann. Das verlorene Glied wächst nach zwei oder drei Häutungen wieder nach. Bei erwachsenenen Tieren wachsen die Beine nicht nach und die Tiere müssen den Rest ihres Lebens mit einem Bein weniger leben.
  • Sekretion von Flüßigkeiten oder Gazen: manche Arten, z.B. Oreopoetes peruana, können ein duftende Substanz absondern, um  sich vor Raubtieren zu schützen. Andere sondern ein Gas ab wie Pseudophasma acathonota.
  • Die Stridulierung: fast alle Arten mit Flügel stridulieren (zirpen), sobald ein Feind zu nah kommt.
Lebensbedingungen

Phasmiden benötigen drei Voraussetzungen, um sich wohl zu fühlen:

  • eine hohe Luftfeuchtigkeit
  • eine Temperatur zwischen 22 - 25 °C
  • eine Lichtquelle

Haut von Aretaon asperrimusDie Luftfeuchtigkeit sollte nie unter 70 % absinken. Diese Feuchtigkeit ist wichtig für die Häutung und die Entwicklung.

Die Temperatur sollte mindestens im Schnitt bei 22 °C liegen. Ein Rhythmus Tag/Nacht, d.h. mit 1 bis 2 °C Unterschiede ist auch notwendig.

Licht brauchen nur ein paar Arten wie die Phyllies, damit sie genügend Eiweiß für ihre Entwicklung bekommen.

Die Fortpflanzung und Entwicklung

Die Fortpflanzung kann

  • zweigeschlechtlich geschehen: diese normale Art ist nicht so verbreitet bei den Phasmiden. Das Ergebnis ist eine große Anzahl von Eiern, die abgeladen werden, 
  • oder durch Partheongenese: diese Art ist sehr häufig, ist jedoch im Ergebnis weniger produktiv als die andere.

Eier von Phyllium celebicumPhasmiden legen kleine Eier in einer durchschnittlichen Länge von 5 mm. Die Schlüpfzeit kann von ein paar Wochen bis zu einem Jahr dauern. Die Jungtiere benötigen ein paar Monate bis sie erwachsen sind und sich wieder fortpflanzen. In der Entwicklungszeit häuten sich die Jungtiere fünf- bis sechsmal. Phasmiden sind Insekten mit unvollständiger Metamorphose, d.h. die kleinen Larven ähneln den erwachsenenen Tieren. Man spricht von hemimetabolen Insekten.

Wichtige Anmerkung: Die aktuellen Angaben können nur als allgemeine betrachtet werden. Jede Art braucht spezielle Lebensbedingungen, bezogen u.a. auf die Luftfeuchtigkeit oder die Nahrungspflanze. Bevor Sie sich ein Tier anschaffen, prüfen Sie die Bedürfnisse dieser Art nach.
Das Tier wird sich nur in einem angepassten Lebensraum wohl fühlen.

Eine Erklärung der hier benutzten technischen Wörter findet Ihr im Glossar.

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(Last Update 31.05.2004)  


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